Mamas verraten ihre Tipps, sprechen über Trends im so called MOMLIFE und geben Insider Tipps für alltägliche Dinge über die wenige sprechen, aber die doch besprochen und geteilt werden wollen. Themen, die uns Mütter beschäftigen. Themen, die uns alle betreffen.

 

 

Heute im Interview:

Chris,  u. a. Lehrerin und Mom of three.

 

Chris kenne ich seit über einem Jahrzehnt. Nicht gut, aber gut genug, um sie sie unbedingt interviewen zu wollen, um ihr etwas von ihrem Know How zu entlocken.

Chris ist Mutter von drei Kindern und hat schon maßgeblichen Einfluss auf zwei meiner Töchter. Ich habe sie gefragt und sie hat ja gesagt. Hier ist heute ihr Interview für euch.

Am besten schreibt ihr mit, es lohnt sich:

 

iebe Chris, ich bin unendlich stolz, dass du Teil von MOM TALK bist! Danke dafür! 😊

Du bist eine der coolsten Mamas und Lehrerinnen, die ich kenne.  Wie schön, dass du heute deine Erfahrungen mit uns teilst.

 

Deine Kinder sind inzwischen schon fast erwachsen. Welche Werte waren dir besonders wichtig zu vermitteln?

 

Liebe Katrin, vorab: „Danke für die Blumen“ und „Vorschusslorbeeren“!

Ich bin mir sicher, dass ich mich im Verlauf dieses Interviews selbst entzaubern werde, nackte Tatsachen wie ein Elefant im Raum stehen und selbst Instagram-Filter nicht mehr helfen können. Aber Spaß beiseite.

Welche Werte wollte ich meinen Kindern, die inzwischen 20,19 und 15 Jahre alt sind und zum Teil schon das Haus verlassen haben, vermitteln?

Empathie

„Gib anderen auch mal die Bühne- lass sie erzählen und sag nicht, ich auch oder ich habe das auch erlebt…“

 

Ganz sicher und an erster Stelle wollten wir, dass sie mit offenen Augen durch das Leben gehen und nach rechts, links und über den Tellerrand hinausblicken. Sie sollten nicht nur sich selbst im Fokus haben, sondern die Bedürfnisse, Freude, Traurigkeit und Verletzlichkeit ihrer Mitmenschen erkennen lernen. Ich habe immer versucht, ihnen zu erklären, dass sich manch ungeschicktes, scheinbar gedankenloses oder hässliches Verhalten einzelner Personen erklären und verstehen lässt, wenn man sich in sie hineinversetzt.

Ehrlichkeit

„Sag mir alles, auch wenn es doof für dich ist – nur dann kann ich dir helfen, deine Löwenmama sein und allem, was da kommt den Wind aus den Segeln nehmen.“ Ärger gibt es später😉

Mein Mann und ich haben unsere Kinder zu ehrlichen Menschen erzogen, die nur im Notfall „white lies“ nutzen, um die Gefühle anderer durch zu konträre Meinungsaussagen zu schützen.

Durchgängig und fast schon wie ein Mantra angewendet, habe ich in unseren täglichen Gesprächen klargemacht, wie wichtig es ist die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie dich verletzlich macht oder Schwächen enthüllt – denn nur dann, kann man auf Dauer zu sich selbst stehen und ruhig leben.

Bei Problemen in der Schule mit Lehrern oder bei Auseinandersetzungen ist das enorm wichtig, um diplomatisch und sinnvoll im Sinne des Kindes handeln zu können.

Loyalität

„Stand by your man!“

Ohhhh, das ist etwas ganz Wichtiges!

Steh für deine Familie und Freunde ein, auch wenn es ungemütlich wird. Das ist ein sehr wichtiger Wert für mich, denn es ist für junge Menschen heute, mit all ihrer medialen und dadurch sozialen Transparenz, nicht so einfach standhaft zu bleiben, wenn der Meinungswind sich dreht und ein Freund/in innerhalb der Freundesgruppe nicht mehr so angesagt ist.

Stand by your man – bleibe Freunden trotzdem treu und verteidige sie, vor gemeinen Sprüchen und dem Gossip der anderen. Das ist sehr schwer, denn dann exponiert man sich selbst und ist ebenso angreifbar. Ich bin sehr stolz, dass alle drei Kinder genau so handeln.

Ich spüre, dass ich noch so viel mehr aufschreiben könnte – jetzt, wo ich mich bewusst damit befasse.

Um das aber zu verkürzen, möchte ich nur noch anfügen, dass mein Mann und ich die gleichen, althergebrachten, seit Urzeiten gültigen Werte, teilen:

Höflichkeit (die auch Kinder verdient haben), angemessene Sprache und gute Ausdrucksweise (hilft, Missverständnisse zu vermeiden), Respekt vorm Alter (solange der Respekt beiderseits erfolgt),

Verteidigen der eigenen Meinung in angemessener Art -auch wenn sie Kinder sind.

 

Wie vereinst du Familie, Frausein und Job? Ich weiß ziemlich genau, dass du auch einen Mealplan schreibst, denn du antwortest mir eines Tages auf einen meiner Mealplans mit dieser wunderschönen Holztafel.  Welchen Tipp kannst du noch an berufstätige Mamis geben?

 

Zu dieser Frage wird es innerhalb meiner Familie sehr viele unterschiedliche Antworten geben:

Ich mache einfach und hinterfrage das nicht.

Je hektischer es wird, desto besser funktionieren die Abläufe – leider begleitet von maximalem Genörgel, schnell gebellten Befehlen, impulsiven Fehlentscheidungen, Mikro-Zusammenbrüchen und einer guten Portion Humor. Gott sei Dank, können wir alle damit leben- wirkt zumindest so.

 

Sollte ich zu viel Zeit haben, komme ich schwer in die Gänge und nehme mir auch Zeit für mich- was sich furchtbar rächt und ich mir seit 20 Jahren immer wieder sage: Haha- reingefallen Wie heißt das Sprichwort? Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Da ist durchaus was dran!

Wie du siehst – läuft bei mir!

Zurück zur Frage:

Tipp -eher Überlebenstipps?

Einfach machen, das Leben muss ja weitergehen.

Mein Mealplan und Kochen allgemein ist mein Yoga und meine Achtsamkeit. Ich esse sehr gerne, wahrscheinlich koche ich deshalb auch gerne und meine ganze Familie ebenso. Die Lust am Essen meiner Kinder und deren Lob (ich zwinge sie dazu –„Na, schmeckt es nicht? Warum sagt keiner was?“) freuen mich sehr und spornen mich an. Das Lesen von Rezepten ist für mich so entspannend wie eine Meditation.

Außerdem habe ich so eine hübsche Holztafel mit Steckbuchstaben – die sieht einfach so gut an der Küchenwand aus.

 

Viele meiner Leserinnen sind Mütter.
Könntest du heute die Zeit zurückdrehen, würdest du Dinge anders angehen? Was würdest du wieder so machen, was eher nicht?

 

Schwierige Frage. Tatsächlich bin ich nicht der Typ, der sich sagt: „Was wäre, wenn…“ Ich lebe in meiner Gegenwart, ich versuche es zumindest und sollte ich Ressentiments haben, was durchaus vorkommt, holt mich mein Mann zurück und erinnert mich daran, dass es nichts bringt, sich mit vergangenen Entscheidungen zu befassen. Der Fokus muss nun auf den Konsequenzen ebendieser liegen. Anpacken, niemals aufgeben, es wird schon wieder. Das hilft mir und lässt mich immer weiter machen. Es gab in meinem Leben einige schwere Zeiten, begleitet von Traurigkeit, Wut, Verzweiflung und scheinbarer Ausweglosigkeit, aber der Blick nach vorne hilft. Ich finde das Leben schön und aufregend. Wir sollten unsere Zeit nicht mit „was wäre, wenn“ verschwenden. Darauf trinke ich direkt ein Eierlikörchen, denn „das Leben muss ja schließlich weitergehen“.

Fazit:

Ich habe den roten Faden etwas verloren!

Ich würde nichts anders machen?

Doch:  Besser in der Schule aufpassen und netter zu meiner Mama sein!

Alles andere würde ich wieder so tun.

 

Was würde die 30 -Jährige Chris der heutigen Chris sagen?

„Reise mit leichtem Gepäck“

Sie würde ihr sagen, dass sie leichter loslassen sollte. Loslassen materieller, aber auch emotionaler Lasten. Wir häufen heute so viele Gegenstände an, von denen man sich nicht trennt, weil sie ja schließlich was gekostet haben. Ebenso laden wir uns permanent auch emotionale „Lasten“ auf, indem wir gefallen wollen. Das sollte man nicht tun.

Öfter mal Haus und Seele entrümpeln – das erleichtert die Lebensreise.

 

Außerdem würde sie sagen: Mach mehr Sport!

 

Wenn ich mit meinen Kindern bei den Hausaufgaben sitze, geraten wir regelmäßig aneinander.

(Bitte sag mir, dass das normal ist 😉 ) Du kennst beide Seiten – Wie kann man diese Konflikte vermeiden?

Das kann man nicht als Mutter, denn man hält seine Kinder grundsätzlich für schlauer, als sie sich zu Hause anstellen.

Die Erwartungshaltung an die eigenen Kinder ist einfach meist zu hoch, der Geduldsfaden somit kürzer und eine „Explosion“ oftmals unumgänglich.

Grundsätzlich sollten unsere Kinder ihre Hausaufgaben, innerhalb einer angemessenen Zeit, allein meistern können. Trotzdem sollte sich die Eltern die geleistete „Arbeit“ anschauen und gerne mal loben, auch wenn es nicht alles perfekt ist. Glaubt mir, die Ansprüche der Eltern sind meist höher als meine angesetzt und ich als Lehrerin sehe ganz genau, wer da alles bei den Hausaufgaben beteiligt war.

„Das hat die Mama aber toll gemacht“ gehört zu den häufigeren Lehreraussagen.

Wenn die Hausaufgaben aus verschiedensten Gründen nicht selbstständig zu bewältigen sind oder die Zeitdauer zu lang, sollte man als Elternteil genau das im Mitteilungsheft vermerken und dadurch dem Lehrer wertvolle Informationen über das Kind oder die Hausaufgaben zukommen lassen. Das schadet niemals dem Kind, wie viele Eltern denken. Im Gegenteil, es hilft konstruktiv Umstände oder Inhalte zu überdenken und zu verbessern.

 

Grenzen bieten oder Grenzen selber erfahren lassen? Und wo ziehst du die Grenze?

Eindeutig beides.

Ich ziehe Grenzen bei der menschlichen Interaktion, sowohl innerhalb der Familie als auch innerhalb anderer Menschengruppen. Es gibt Verhaltensweisen, die würde ich -sollten sie vorkommen- unterbinden, wie z.B. unhöfliches, respektloses Verhalten gegenüber anderen Menschen.

Auch mit dem Erfahrungswissen um unmittelbare Gefahren, erlaube ich mir, gegenüber meinen Kindern, Grenzen bewusst zu setzen.

Nichtsdestotrotz:

Unsere Kinder MÜSSEN ihre Grenzen erfahren, denn nur dann ist nachhaltiges Lernen möglich.

Durch erlebte Misserfolge (so sehr es uns Mamas auch schmerzt) werden unsere Kinder resistenter und nachdenklicher und erleben so auch eine leichtere Orientierung im Leben (kann ich, kann ich nicht). Wenn wir, durch das Setzen von Grenzen, ihnen ihre Erfahrung nehmen, werden die jungen Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung beschnitten und funktionieren nur.

Ich halte aber dennoch konstruktive Kritik an (Fehl-)Entscheidungen und eine Aufarbeitung derselben für sehr wichtig, damit die Kinder sich nicht permanent überschätzen. Damit meine ich, wo Lob ist, muss auch kritisiert werden dürfen. Unsere Gesellschaft neigt nämlich mittlerweile leider dazu, Kinder über den Maßen zu loben – auch bei sichtbarer Mittelmäßigkeit. Wie soll ein Kind dann lernen, sich zu reflektieren.

 

 

Talking about Teens. Zwei deiner Kinder studieren gerade im Ausland. Wie war das für dich? Kannst Du was dazu sagen?

Zu Beginn war ich einfach nur stolz: „Schau, wie weltoffen und abenteuerlustig meine Kinder sind, war oftmals mein Gedanke.”

Heute vermisse ich sie sehr und würde mir wünschen, ich wäre wieder gestresst und genervt von ihnen. Aber dafür wäre mein Haus und mein Leben voll mit ihrer Präsenz, ihrem speziellen Humor, den schmutzigen Klamotten und dem leergefutterten Kühlschrank.

Auf der anderen Seite sind unsere Gespräche am Telefon oder bei Besuchen bewusster, tiefer, wertschätzender und konzentrierter geworden. Wenn ich meine Jungs treffe, sind endlich wieder mehr Umarmungen und Küsschen erwünscht. Manchmal laufen sie sogar Hand in Hand mit mir durch Barcelona – ihrem Studienort.

Meine Tochter zeigte mir während ihres Auslandsjahres ihre große Wertschätzung mir gegenüber sehr deutlich – das war auch sehr schön.

 

 

Wir beide haben uns einmal über Freundschaften von Kindern unterhalten. Das Gespräch hallt noch sehr in mir nach und ich denke oft daran, denn dein Statement damals war, niemals Freundschaften zu verbieten. Möchtest Du dazu etwas sagen?

Grundsätzlich stehe ich nach wie vor zu dem, was ich damals sagte, dennoch hat sich durch viele Erfahrungen meine Sichtweise dazu etwas verändert. Je älter meine Kinder werden, desto kritischer setzen sie sich auch mit ihren Freunden auseinander und man erfährt als Eltern manchmal Dinge, die man besser nicht wüsste. Sobald ich spüre, dass eine Freundschaftsbeziehung meinem Kind nicht guttut, versuche ich (vorsichtig und sensibel) darauf hinzuweisen, werde aber die Freundschaft und den Umgang an sich nicht verbieten.

 

Stell dir vor, eines Deiner Kinder – sagen wir im Alter zwischen 12 und 15 – hat einen neuen Freundeskreis, der nicht deinen Idealen entspricht. Du siehst den Umgang kritisch, wie gehst du damit um?

Wir sprechen viel über Freunde und Beziehungen, besonders mein jüngstes Kind erzählt uns viel, vor allem, um das Erlebte in der Freundesgruppe selbst zu verarbeiten. Ich höre zu und erlaube mir meine Meinung zu sagen – das muss mein Kind dann auch aushalten.

 

Yes or no: Lernen in den Ferien?

No – aber das ist sehr individuell abzuwägen.

Aber: Ich finde es wichtig, sich in der letzten Sommerferienwoche auf die Schule vorzubereiten. Es schadet nicht, sich die Bücher anzuschauen, den Ranzen zu richten und wieder anzufangen etwas früher schlafen zu gehen und entsprechend früher aufzustehen.

 

Welches war das schönste Kompliment, welches dir deine Kinder gemacht haben?

 

Ist mir keines bewusst – alle drei sagen mir ab und zu, dass sie mich liebhaben, sie nehmen mich in den Arm und küssen mich, sie loben mein Essen und holen sich bei „mütterlichen“ Themen Rat und Hilfe bei mir.  Außerdem scheinen meine Klamotten toll zu sein, denn meine Tochter liebt meine Outfits und trägt sie sehr häufig. Das reicht mir. 

Jetzt „Butter bei die Fische“:  steht dein Mealplan für diese Woche?

 

No.

Ganz und gar nicht.

Ich versuche gerade zu verschmerzen, dass meine großen Söhne nicht mehr zu Hause sind und sich mein ganzes Kochen und Verpflegen umstellen muss. Diese Woche gibt es viel auf die Hand, manches aus dem Kühlschrank und einiges Bestelltes.

Der Vitaminmangeltod droht!

 

 

Gibt´s dazu auch ein Rezept?

Eher eine Telefonnummer der Bestellhotline!

 

 

 

 

Herzlichen Dank für Dein Mitwirken <3